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Projektablauf "Lift - Licht - Raum"

 

Bergpredigt mit Aufzug (erreichbar)

Wenn die Bergpredigt schon auf einem Berg gehalten wird und für manche auch der Höhepunkt christlicher Predigt ist, dann muss dieser Berg auch erreichbar sein. Natürlich ist da viel an Symbolen und Bildern mit der Bezeichnung „Berg“ verbunden. Auch auf dem Georgenberg in Wien Mauer wird in der Kirche zur Hlst. Dreifaltigkeit, auch Wotrubakirche genannt, die Bergpredigt hoch gehalten. Aber die Erreichbarkeit ist für manche, die schon Jahrzehnte hierher kommen, schwierig und manchmal auch schon zu schwierig. Auf diesen Berg zu gelangen ist für Alte, Kranke und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen eine große Zumutung oder manchmal auch eine Unmöglichkeit.

So hat der Arbeitskreis „Organisation“, der in der Gemeinde am Georgenberg für Bauliches zuständig ist, den Beschluss gefasst, eine zeitgemäße, barrierefreie Erschließung der Kirche in die Wege zu leiten. Angeführt von der Moderatorin dieses Arbeitskreises und „Urmutter“ des angestrebten Aufzuges, Elfi Steiger, wurden erste Fühler durch unseren Fachmann, Karl Minich, in Richtung Bundesdenkmalamt ausgestreckt.

Auch mit dem Bauamt der Erzdiözese Wien, mit Baudirektor Arch. Harald Gnilsen, wurde Kontakt aufgenommen. Und er begleitete das Projekt, um es vorweg zu nehmen, mit großer Umsicht, Feingefühl und Beharrlichkeit, bis es auf Schiene war. Das war auch, wie noch gezeigt werden soll, oftmals dringend notwendig. Wir hatten den Eindruck, dass er unseren Bedarf sehr subtil geprüft hat. Sein bisweilen häufiges Erscheinen an Sonntagen auf dem Georgenberg stellte uns vor die Frage, ob er jetzt ein Mitglied der Gemeinde werden möchte.

Arch. Gnilsen beauftragte dann ein Mitglied unserer Gemeinde, Stefan Puschmann, gemeinsam mit seinem Partner Christian Formann, die Architekten f2p, mit den Planungsarbeiten. Der Vorteil für die Gemeinde war dabei die unglaublich große und leidenschaftliche Hingabe vor allem von Stefan Puschmann, der sich immer als Mitglied der Gemeinde u n d  als Architekt gesehen hat. Und sein Partner hat dieses Engagement für ihr „Herzensprojekt“ wirklich großzügig mitgetragen.

Sehr, sehr viele Varianten wurden von den Architekten den Vertretern der Gemeinde vorgelegt. Der Wunsch nach einem barrierefreien Zugang und der baulichen Konsequenz des Aufzugs hatte schnell noch ein paar, sicher berechtigte Wünsche im Schlepptau. Nämlich die Beseitigung der Container am Waldesrand und die Schaffung je eines Lagerraumes für die Pfadfinder und den Flohmarkt. Und dann wurden noch WC-Anlagen, einschließlich eines Behinderten-WCs, in das Raumprogramm aufgenommen.

Äußerst schwierig gestaltete sich die Annäherung an die Vorstellungen des Bundesdenkmalamtes. Nach Monaten war es dann doch soweit. Auch heute ist uns noch der Satz des Landeskonservators im Ohr: „Meine Herrn, ich gratuliere ihnen, sie haben mich überzeugt.“ Diese Einigung wurde im Jänner 2014 erreicht.

Jetzt war der Weg frei für die Einreichplanung und die Erstellung eines Kostenrahmens. Ein Gemeindegespräch, unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder, hat dem Projekt eine breite Unterstützung gegeben.

Aber dann tauchen Hindernisse auf. Aus Motivationen, die für uns nicht sehr ehrenwert erscheinen, baut sich eine Hydra vor uns auf, die alles verhindern möchte. Wir hinterfragen unser Projekt und suchen von der für uns kompetentesten Stelle, der Fritz Wotruba Privatstiftung, eine Beurteilung unserer Planung, und wie sie in Relation zur Kirche gesehen wird. Die Kuratorin der Stiftung, Mag. Stöger-Spevak, bescheinigt dem Projekt „eine Förderung der Rezeption des Werkes des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba“.

Das zähe Ringen um eine Genehmigung dauert dreieinhalb Jahre. Der letztlich ablehnende Bescheid des Bundesdenkmalamtes (im Februar 2017) wird von uns, unter der Leitung von Rechtsanwalt Dr. Wolfram Proksch, angefochten. Das Bundesverwaltungsgericht spricht uns schließlich durch die Richterin Dr. Erika Pieler das Recht zu, das Projekt zu verwirklichen. In großer Dankbarkeit singt die Gemeinde am Georgenberg: „Lord I  l i f t  your name on high!“ (siehe Georgenbergliederbuch Nr. 253).

Jetzt bilden sich für die entsprechenden Aufgabenbereiche ein Bauteam-Aufzug und ein Finanzteam-Aufzug. Darüber hinaus gibt es einige Unermüdliche, die viel von den handwerklichen Arbeiten, die zur Bauvorbereitung notwendig waren, selbst machen und damit Geld einsparen. Auch während des Bauens und schließlich zur Fertigstellung wurden von diesen wertvolle Eigenleistungen erbracht. Ihnen sei ein ganz besonderer Dank ausgesprochen.

In dieser anfänglichen Planungs- und Bauvorbereitungszeit erleben wir immer noch Querschläge der Gegner des Projektes. Kardinal Schönborn gibt uns nach einer Prüfung des Projektes seine Rückendeckung. Er war, als letzte Instanz der Bauherrschaft, nochmals bedrängt worden, das ganze Vorhaben zu stoppen. „Was hindert Euch noch zu beginnen?“, war seine Frage an uns. Alle Genehmigungen waren ja da. Wir setzen einen sehr schnellen Baubeginn als Faktum gegen alle Versuche, doch noch etwas zu verhindern.

Gott sei Dank, steckt Gott (so ein Kommentar der Architekten), und nicht der Teufel im Detail. Die Planer sind jetzt, nach all den Kämpfen um die Genehmigung des Projektes, bei ihrem eigentlichen Metier angelangt.

Für die beiden vorgenannten Teams, die sich um das Bauliche und um die Finanzen kümmern, beginnt jetzt eine wahre Knochenarbeit. Mit Baubeginn hat im Bauamt der Erzdiözese Herr Ing. Link einen großen Teil der Kompetenzen der Bauherrschaft übernommen. Mit ihm sind wir dem gesamten Bauamt, geführt von Architekt Gnilsen, zu großem Dank verpflichtet.

Nach einer langen und auch mühevollen Geschichte dürfen wir uns freuen. Allen Teams, angefangen bei den Architekten, wie auch allen Einzelpersonen, sei ein herzliches Danke gesagt. Das Werk von Margarethe Ottillinger hat mit dem Aufzug samt Zubau eine angemessene Bestätigung erfahren. Während des Ringens um die Genehmigung des Projektes haben wir oft an sie gedacht. Auch wegen der enormen Schwierigkeiten, die sie seinerzeit bei der Errichtung dieses Bauwerk zu bewältigen hatte.

Der Ausgangspunkt unseres Projektes war, niemanden vom Zugang zur Kirche auf dem Georgenberg auszuschließen. Denn die „Magna Charta des Christlichen“, die Bergpredigt, ist für alle da. Jetzt barrierefrei auf dem Georgenberg in Wien Mauer.

 

 

Hubert Keindl, Projektleiter

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